Köpenick demnächst Erholungsort mit Kurtaxe?

Köpenick und Treptow
Frosty
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Köpenick demnächst Erholungsort mit Kurtaxe?

Beitragvon Frosty » Di 12. Apr 2005, 11:39

Erholungsort mit Kurtaxe

Treptow-Köpenick will mit neuem Titel Touristen locken - Senatswirtschaftsverwaltung hält dagegen


Von Sabine Flatau

Treptow-Köpenick als staatlich anerkannter Erholungsort - das ist die neue Vision von Bezirkspolitikern im Südosten. Das Gütesiegel soll Touristen anlocken. Außerdem könnte es zur Geldquelle werden, denn der Erholungsort kann eine Kurtaxe erheben. Oliver Igel, SPD-Fraktionsvize in der Bezirksverordneten-Versammlung, hatte die Idee. Die Bezirksverordneten stimmten dem Antrag im März zu. Nun soll das Bezirksamt die Schritte auf dem Behördenweg unternehmen. Der führt zur Senatswirtschaftsverwaltung, denn das Gütesiegel wird vom Wirtschaftsministerium des jeweiligen Bundeslandes vergeben.

Die Chancen stehen gut - zumindest sieht es der Initiator so. Er hat sich darüber informiert, was der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband als Kriterien nennen. "Der Reichtum an Gewässern und an Wald zeichnet Treptow-Köpenick aus, es gibt Hotels, Hallen- und Strandbäder, Rad- und Wanderwege." Wenn nicht der Großbezirk Erholungsort werden könne, dann sollte das Bezirksamt zumindest für einzelne Ortsteile wie etwa Rahnsdorf oder Friedrichshagen den Antrag stellen.

Doch aus der Senatswirtschaftsverwaltung kommt Ablehnung. "Geht nicht", sagt Sprecher Christoph Lang auf Anfrage dieser Zeitung. "Das erlaubt die Struktur von Berlin nicht." Treptow-Köpenick sei keine selbständige Gemeinde. Außerdem gebe es keine rechtliche Voraussetzung dafür. Und man habe nicht vor, sie zu schaffen.

"Das ist typisch Senat", schimpft der Köpenicker Igel. "Kaum kommt ein ungewöhnlicher Vorschlag, wird er gleich abgebügelt." Selbstverständlich könnten neben Orten auch Ortsteile das Gütesiegel bekommen. "Die Begriffsbestimmung durch den Deutschen Tourismusverband und den Heilbäderverband sieht das ausdrücklich vor." Die meisten Bundesländer hätten die Kriterien der beiden Verbände in ihre Gesetzgebung übernommen. Das bestätigt auch Bodo Scholz, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Heilbäderverbandes. Laut Scholz haben sich jedoch die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin bislang keine eigenen Kurgesetze gegeben. Das sei für Berlin auch nicht nötig, meint der Verordnete Igel. "Man kann die Gesetzgebung von Brandenburg übernehmen." Dort wie auch in anderen Bundesländern macht die Anerkennung vor Ortsteilen nicht Halt. Beispiele sind Kleinzerlang, Ortsteil von Rheinsberg, ebenso Augustusburg, Ortsteil der sächsischen Stadt Augustusburg. Ob andere Bezirke die Initiative von Treptow-Köpenick aufgreifen, ist fraglich. "Ich könnte mir das nicht vorstellen", sagt Reinickendorfs Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU). "Wir sind nur 20 Minuten von der Großstadt entfernt." Man müsse sich entscheiden, ob man Bad Kissingen oder Hauptstadt sein wolle. "Hauptstadt ist mir lieber."

Quelle: Berliner Morgenpost


Das ist wirklich mal ein ungewöhnlicher Vorschlag, den man durchaus in Betracht ziehen sollte.

So abwegig ist die Sache meines Erachtens nicht. 1880 erhielt Friedrichshagen schon einmal den Titel "Klimatischer Luftkurort". Und als kleine Zugabe sei noch erwähnt, daß etwa um 1900 in Hirschgarten ein Naturbad errichtet wurde, nachdem dort bei Bauarbeiten eine warme Quelle entdeckt worden war. Leider versiegte dieser später und das Naturbad verabschiedete sich in die Geschichtsbücher.

PS: Nix gegen Reinickendorf, aber mit Köpenick kann sich dieser Berliner Ortsteil in diesen Belangen nicht messen.

Was ich mich aber frage ist, wie das mit einer eventuellen Kurtaxe laufen würde. Wer wäre eigentlich verpflichtet, diese zu zahlen und was für Gegenleistungen könnten die Gäste dafür erhalten?
René Frost
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