Europawahl 2004

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Europawahl 2004

Beitragvon Nachrichten » Do 22. Apr 2004, 15:04

Europawahl in Berlin 2004: Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gesucht

Der Landeswahlleiter teilt mit:

Noch fehlen rund zehn Prozent der Mitglieder von Wahlvorständen zur Europawahl in Berlin. Deshalb hat der Landeswahlausschuss für die Europawahl in Berlin am 13. Juni 2004 gemeinsam mit dem Berliner Landeswahlleiter, Andreas Schmidt von Puskás, an alle interessierten Berlinerinnen und Berliner die Bitte gerichtet, sich jetzt für das Ehrenamt als Mitglied eines Wahlvorstandes im Wahllokal zu melden. Insgesamt werden für den Wahlsonntag rund 22 000 ehrenamtliche Wahlhelfer benötigt.

Im wesentlichen geht es darum, am Wahltag beim Ablauf des Wahlgeschehens und am Wahlabend bei der Auszählung der Stimmen mitzuhelfen. Die Wahllokale haben am 13. Juni 2004 von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Helfen kann, wer zur Europawahl wahlberechtigt ist und weder selbst kandidiert noch Vertrauensperson eines Wahlvorschlages ist. Interessierte können sich bei der Geschäftsstelle des Landeswahlleiters unter der Rufnummer 90 21 - 39 96 informieren und melden. Aber auch auf der Internetseite des Landeswahlleiters gibt es Informationen und die Möglichkeit sich zu melden, und zwar in der Rubrik "Wahlhelfer gesucht" unter http://www.statistik-berlin.de/wahlen

Für Mitglieder von Wahlvorständen, die nicht in der Berliner öffentlichen Verwaltung tätig sind, gibt es ein Erfrischungsgeld in Höhe von 26,-- EUR.
Zuletzt geändert von Nachrichten am Mo 14. Jun 2004, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.

Berliner

Beitragvon Berliner » Di 27. Apr 2004, 07:05

leider ist der oben angegebene link tot. :confused:

Berliner

Frosty
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Beitragvon Frosty » Di 27. Apr 2004, 09:25

Jetzt funktioniert die Querverbindung (Link).
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Beitragvon Nachrichten » Mi 28. Apr 2004, 15:26

Zustellung der Wahlbenachrichtigungen gestartet

Die Deutsche Post hat heute begonnen, die rund 2,44 Mill. Wahlbenachrichtigungen für die Berliner Wahlberechtigten zur Europawahl am 13. Juni 2004 zuzustellen. Diese Aktion wird etwa drei Wochen dauern und spätestens am 13. Mai 2004 beendet sein.

Wahlbenachrichtigung kommt in Berlin erstmals mit Brief

Der Berliner Landeswahlleiter, Andreas Schmidt von Puskás, weist darauf hin, dass die Wahlbenachrichtigung in Berlin zur Europawahl am 13. Juni 2004 erstmalig nicht als Karte, sondern als Brief versendet wird. Der Briefumschlag trägt das Berliner Wappen und den Aufdruck "Wahlbenachrichtigung".

Schmidt von Puskás: "Der Vorteil des Versands als Brief ist ein deutlicher Gewinn an Übersichtlichkeit und an bürgerfreundlichen Service - Informationen: Auf einem DIN A 4 - Blatt ist mehr möglich als auf einer Karte."

Mehr Raum gibt es vor allem für die folgenden, teils zusätzlichen Bestandteile der Benachrichtigung:

Mitteilung, wenn sich der Wahlraum gegenüber der letzten Wahl geändert hat,

Erreichbarkeit von Bezirkswahlämtern und weiteren Ausgabestellen für Briefwahlunterlagen,

Anschrift des Wahlraums - wie bisher - mit Piktogramm zur Kennzeichnung, ob es behindertengerecht oder behindertenfreundlich ist und der Information, was zu tun ist, wenn er nicht den Erfordernissen von Menschen mit Behinderungen genügt,

Hinweis, wo Stimmzettelschablonen für blinde und hochgradig sehbehinderte Wähler zu bestellen sind,

Briefwahlantrag auf der Rückseite, in den jetzt auch, falls die Briefwahl notwendig wird, Name, Anschrift und Geburtsdatum voreingedruckt worden sind, um die Antragstellung und die Bearbeitung zu erleichtern.

Wahlbenachrichtigungen aufbewahren

Der Landeswahlleiter für Berlin, Andreas Schmidt von Puskás, empfiehlt, in der nächsten Zeit bei der Durchsicht der eingegangenen Post besonders auf die Wahlbenachrichtigungen zu achten und sie sorgfältig aufzubewahren. Denn sie helfen, auf einfache Weise die verschiedenen Möglichkeiten der Wahlteilnahme zu nutzen.

Wahlberechtigte, die am Sonntag, dem 13. Juni 2004, aus einem wichtigen Grund verhindert sind, ihre Stimme im Wahllokal abzugeben, benötigen einen Wahlschein, um mit Brief zu wählen. Der Wahlschein kann schriftlich oder persönlich - nicht telefonisch - bis zum 11. Juni 2004 um 18.00 Uhr beantragt werden. Dafür kann der Antrag auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung verwendet werden. Wer für eine andere Person einen Wahlschein und Briefwahlunterlagen beantragt, muss eine schriftliche Vollmacht vorlegen.

Der Wahlbenachrichtigung ist zu entnehmen, ob der Zugang zum Wahlraum behindertengerecht oder behindertenfreundlich ist. Darauf weist ein Piktogramm neben der Anschrift des Wahllokals hin. Entspricht der Zugang im Einzelfall nicht den Notwendigkeiten, wird Behinderten empfohlen, einen Wahlschein zu beantragen, mit dem sie in einem anderen, geeigneten Wahlraum wählen können. Über behindertengerechte und behindertenfreundliche Wahlräume informieren die Bezirkswahlämter, deren Anschriften und Rufnummern auf der Anschriftenseite der Wahlbenachrichtigung wiedergegeben sind.

Am Wahltag werden in den Wahlräumen die Stimmzettel bei Vorlage der Wahlbenachrichtigung und des Personalausweises oder eines anderen, mit einem Lichtbild versehenen, amtlichen Ausweises ausgegeben. Zwar können auch diejenigen wählen, die ihre Benachrichtigung verloren oder vergessen haben, aber mit ihr geht die Ausgabe der Stimmzettel einfacher und schneller.

Alexia

Beitragvon Alexia » Fr 30. Apr 2004, 11:01

Hat wer einen Schimmer, für welche Politik die jeweiligen Parteien stehen? Wie unterscheiden sich CDU+CSU, FDP, SPD, Grüne und PDS in ihrer Brüsseler Europapolitik? Was würde die Wahl welcher Partei bewirken? Ohne darüber Bescheid zu wissen, ist die Teilnahme an der Wahl doch völlig sinnlos. Wie hoch war eigentlich die Wahlbeteiligung bei der letzten Europawahl? Waren das überhaupt 50 Prozent?

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Beitragvon Nachrichten » Mo 3. Mai 2004, 16:47

"WAHL-O-MAT" (Wahltest) zur Europawahl 2004

Die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit bietet zur Wahl zum Europäischen Parlament am 13. Juni 2004 auf ihrer Homepage

http://www.landeszentrale-politische-bildung-berlin.de

ab sofort einen Wahltest mit dem Tool ?Wahl-O-Mat? an.
Dieses Internet-Tool wurde bereits zur Bundestagswahl 2002 eingesetzt und erreichte 3,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.

Der ?Wahl-O-Mat? ist geeignet, insbesondere bei jüngeren Menschen Interesse an Politik zu wecken. Er stellt für die Europawahl 2004 insgesamt 30 politische Aussagen zur Abstimmung.

Die Nutzerinnen und Nutzer entscheiden per Mausklick, welche der Thesen ihrer Meinung am nächsten kommen. Die Antworten werden dann mit den offiziellen und autorisierten Positionen von Parteien abgeglichen. Die Auswertung ergibt die persönliche Parteipräferenz.

Frosty
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Beitragvon Frosty » Mo 3. Mai 2004, 18:56

Der Wahlomat ist auch direkt unter: http://wahlomat.zdf.de/ erreichbar. :zustimm:

Bei mir kam SPD, sehr dicht gefolgt von den Grünen als Ergebnis heraus. Bei CDU und CSU gab es kaum Übereinstimmungen zwischen meiner Einstellung und der dieser Parteien.
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Alexia

Beitragvon Alexia » Mo 3. Mai 2004, 21:28

Der Wahlomat ist schon eine feine Sache. :)

Grüne: 14 Übereinstimmungen, 4 Ablehnungen
FDP: 13 Übereinstimmungen, 6 Ablehnungen
SPD: 10 Übereinstimmungen, 4 Ablehnungen
PDS: 13 Übereinstimmungen, 9 Ablehnungen
CSU: 10 Übereinstimmungen, 10 Ablehnungen
CDU: 9 Übereinstimmungen, 8 Ablehnungen

Ich hatte mir sowas schon gedacht :D

Die Grünen gefolgt von SPD und FDP. FDP fällt aber definitiv flach, da die Ablehnungen wichtige Punkte betreffen. Es werden wohl die Grünen werden.

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Beitragvon Frosty » Mi 5. Mai 2004, 19:55

Inzwischen habe ich den Test wiederholt und nun sind die Grünen bei mir deutlich in Führung. :eek:

Zum Wahllokal fahren und die Grünen wählen ist eigentlich gegen meine Natur. Interessant ist die Wandlungsfähigkeit der Grünen bei der Atom- und Natofrage. Grüne = "für die Nato!" :stupid:
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coepenicker

Beitragvon coepenicker » Sa 29. Mai 2004, 13:09

Hat jemand von euch schon den einen oder anderen Werbespot für die Europawahl zu Gesicht und Ohren bekommen? Ich frage mich bei den meisten Radio- und Fernsehwerbungen, ob sich die verantwortlichen Personen im Klaren waren, daß es sich dabei um die Europawahl handelt. Da wird überwiegend nur mit Dreck beworfen oder/oder völlig am Thema bzw. den wichtigen Themen vorbei geredet. :rolleyes:

Zero

Beitragvon Zero » So 30. Mai 2004, 20:59

Ist mir auch schon aufgefallen. Bei der SPD wird scheinheilig von Frieden und vom Irak gefaselt, bei der CDU wird scheinheilig auf die vergeigte deutsche Innenpolitik von Rot-Grün eingedroschen und bei den Grünen gehts um die grüne Farbe. :wall:

Alexia

Beitragvon Alexia » Mi 2. Jun 2004, 15:52

Ich war davon ausgegangen, diesmal die Grünen zu wählen, aber deren Werbespot hat mich dann doch etwas nachdenklich gemacht. Völlig sinnloses Zeug und dazu noch Joschkas Knautschgesicht. :rolleyes:
Wieso ist dieser "Ex"-Grüne eigentlich so beliebt? Ich kapiers einfach nicht. :confused:

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Beitragvon Frosty » So 13. Jun 2004, 08:50

[center]Heute sind die Europawahlen.

Geht wählen![/center]
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Alexia

Beitragvon Alexia » Mo 14. Jun 2004, 12:22

Berlin-Gesamt

Wahlberechtigte: 2.444.074
Wähler: 942.909 - 38,6 Prozent
ungültige Stimmen: 21.189 - 2,2 Prozent
gültige Stimmen: 921.720 - 97,8 Prozent
davon für

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CDU:    243.060 Stimmen - 26,4 Prozent
SPD:    177.039 Stimmen - 19,2 Prozent
PDS:    132.447 Stimmen - 14,4 Prozent
GRÜNE:  209.672 Stimmen - 22,7 Prozent
FDP:     49.214 Stimmen -  5,3 Prozent
GRAUE:   35.742 Stimmen -  3,9 Prozent


Berlin-Ost
Wahlberechtigte: 1.004.503
Wähler: 342.650 - 34,1 Prozent
ungültige Stimmen: 8.046 - 2,3 Prozent
gültige Stimmen: 334.604 - 97,7 Prozent
davon für

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CDU:   47.780 Stimmen - 14,3 Prozent
SPD:   56.756 Stimmen - 17,0 Prozent
PDS:  112.085 Stimmen - 33,5 Prozent
GRÜNE: 62.266 Stimmen - 18,6 Prozent
FDP:   12.284 Stimmen -  3,7 Prozent
GRAUE: 10.382 Stimmen -  3,1 Prozent


Berlin-West
Wahlberechtigte: 1.439.571
Wähler: 600.259 - 41,7 Prozent
ungültige Stimmen: 13.143 - 2,2 Prozent
gültige Stimmen 587.116 - 97,8 Prozent
davon für

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CDU:   195.280 Stimmen - 33,3 Prozent
SPD:   120.283 Stimmen - 20,5 Prozent
PDS:    20.362 Stimmen -  3,5 Prozent
GRÜNE: 147.406 Stimmen - 25,1 Prozent
FDP:    36.930 Stimmen -  6,3 Prozent
GRAUE:  25.360 Stimmen -  4,3 Prozent



Europawahl 2004 vorläufiges Ergebnis für die Berliner Bezirke

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Mitte
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
21,8     20,1       13,3     28,5        4,8     11,5    

Friedrichshain-Kreuzberg
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
11,2     16,1       18,0     42,7        3,1     9,0    

Pankow
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
13,7     17,0       26,3     27,3        3,7     11,9    

Charlottenburg-Wilmersdorf
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
31,6     19,9       2,9      29,2        7,8     8,5    

Spandau
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
38,1     24,0       3,1      14,6        5,7     14,6    

Steglitz-Zehlendorf
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
36,1     19,0       2,4      25,3        8,6     8,7    

Tempelhof-Schöneberg
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
32,4     19,7       3,1      28,1        5,7     11,1

Neukölln
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
35,4     21,5       4,1      19,7        4,6     14,8

Treptow-Köpenick
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
16,6     20,0       33,5     12,6        3,6     13,7    

Marzahn-Hellersdorf
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
16,1     15,7       40,2     8,3         3,6     16,2    

Lichtenberg
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
13,7     16,1       43,0     9,6         3,1     14,5    

Reinickendorf
CDU      SPD        PDS      GRÜNE       FDP     Sonstige
40,0     21,1       2,8      15,7        6,5     13,8    

© Statistisches Landesamt Berlin

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Beitragvon Nachrichten » Mo 14. Jun 2004, 14:39

Auch bei der Europawahl 2004 haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Statistischen Landesamtes Berlin in der Wahlnacht die Wahlergebnisse kommentiert. Diese Kommentierung ist als Broschüre erschienen. Einige zentrale Ergebnisse daraus werden im Folgenden knapp dokumentiert.

An der Europawahl in Berlin 2004 haben sich 38,6 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Damit lag die Wahlbeteiligung um 1,3 Prozentpunkte niedriger als 1999. Die Wahlteilnahme in der Stadt hat nach 1999 einen neuerlichen Tiefpunkt erreicht. Die Gruppe der Nichtwähler stieg damit auf die Rekordhöhe von 61,4 Prozent. Sie stieg gleichwohl weniger als von Manchen befürchtet.

Stärkste Partei wurde in Berlin die CDU mit einem Stimmenanteil von 26,4 Prozent. Aber der Gewinner der Wahl in Berlin verlor gegenüber der Vorwahl am meisten: 8,6 Prozentpunkte betrug die Differenz gegenüber der Europawahl 1999. Gegenüber der Vorwahl büßte die Union knapp 93 000 Stimmen ein. Ihr blieben 243 000 Wähler - weniger hatte die CDU seit der Vereinigung nie. Den Erfolg in der ganzen Stadt verdankt die CDU ihrer dominierenden Position im Westteil der Stadt. Dort erreichte sie 33,3 Prozent und gewann mit Abstand vor den GRÜNEN (25,1 Prozent) und der SPD (20,5 Prozent).

Auf den zweiten Platz kamen in Berlin erstmals die Grünen - mit 22,7 Prozent. Für sie votierten fast 210 000 Wählerinnen und Wähler, rund 90 000 mehr als bei der vorigen Europawahl. Damit wuchs ihr Stimmenanteil um 10,2 Prozentpunkte. Dieser Zuwachs, der mit 10.1 und 10.7 Prozentpunkten gleichermaßen im West- wie im Ostteil der Stadt zu verzeichnen war, bescherte den GRÜNEN das bei Weitem beste Landesergebnis ihrer Geschichte.

Nach den auf Landesebene in der Opposition agierenden Parteien landete die Partei des Berliner Regierenden Bürgermeisters auf dem dritten Platz: mit einem Rutsch unter die 20 – Prozent – Marke. Die SPD erreichte in Berlin rund 177 000 Wählerstimmen und mithin etwa 80 000 weniger als 1999; ihr Stimmenanteil betrug damit 19,2 Prozent – ein historischer Tiefstand. Mit einem Stimmenrückgang um 7,5 Prozentpunkte gegenüber der Vorwahl waren die Sozialdemokraten nach der Union die Verlierer der Wahl.

Die PDS erreichte mit 14,4 Prozent die vierte Position unter den Parteien, die zur Europawahl angetreten waren. Gegenüber 1999 war das ein Verlust von rund 28 000 Stimmen. Dies entspricht einem Minus von 2,3 Prozentpunkten, was bei gleichbleibenden Ergebnissen im Westteil der Stadt durch den Verlust von 7,5 Prozentpunkten im Ostteil verursacht wurde. Gegenüber der vorhergehenden Bundestagswahl erreichte die PDS allerdings eine leichte Stabilisierung.

Die FDP gewann gegenüber 1999 mehr als doppelt so viele Stimmen. Sie erzielte damit bei der Europawahl in Berlin 2004 mit 5,3 Prozent ein um 2,9 Prozentpunkte besseres Ergebnis als 1999.

In beiden Teilen der Stadt gibt es also nach wie vor recht unterschiedlich verfasste Parteiensysteme, wenngleich bei dieser Europawahl die Distanz etwas geringer geworden ist. Im Ostteil der Stadt ist die PDS mit deutlichem Abstand dominierende Partei. Sie erreichte dort einen Stimmenanteil von 33,5 Prozent, gefolgt von GRÜNEN (18,6 Prozent) und der SPD (17,0 Prozent). Die CDU als stärkste Partei in der ganzen Stadt erreichte in deren östlichen Bezirken nur den vierten Rang; dort betrug ihr Ergebnis 14,3 Prozent.

Diese regionalen Unterschiede führen bei der Saldierung für die ganze Stadt dazu, dass die regionalen Dominanzen verschwinden und sich für die Hauptstadt als Ganzes ein Spektrum von Mittelparteien eröffnet, die recht dicht beieinander liegen. Im Bereich einer Distanz von 12 Prozentpunkten liegen die vier stärksten Parteien Berlins.

Die anderen Parteien erhielten mit 12,0 Prozent einen ungewöhnlich hohen Stimmenanteil. Dabei schnitten die GRAUEN – Träger des Volksbegehrens zur Auflösung des Berliner Abgeordnetenhauses – mit 3,9 Prozent am besten ab. Mehr als ein Prozent erhielten die Tierschutzpartei (1,6 Prozent), Die Republikaner (1,4 Prozent) und die FAMILIEN – PARTEI (1,2 Prozent).

Hinter den Gewinnen und Verlusten der Parteien verbergen sich die folgenden Austauschbeziehungen, die in Aggregatdatenanalysen festzustellen sind:

Die Verluste der CDU gingen im Westteil Berlins einher mit Gewinnen der FDP und der Sonstigen Parteien und im Ostteil mit Zunahmen der FDP und der Nichtwähleranteile.

Die Verluste der SPD kamen teils auch den Sonstigen zugute und hatten Abwanderungen ins Lager der Nichtwähler zur Folge.

Die Grünen verdanken ihren unerwarteten Überraschungserfolg in Berlin an erster Stelle der Mobilisierung bisheriger Nichtwähler.

Von den bei der Europawahl 1999 erfolgreichen Kandidatinnen und Kandidaten mit Berliner Wohnsitz gelang Dagmar Roth-Behrendt (SPD), Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann (PDS) und Ingo Schmitt (CDU) bei der aktuellen Wahl erneut der Einzug ins Europäische Parlament. Als neue Vertreterinnen/Vertreter Deutschlands mit Wohnsitz in der Hauptstadt wurden Sarah Wagenknecht-Niemeyer (PDS) sowie Cem Özdemir und Michael Cramer (beide GRÜNE) gewählt. Insgesamt ist Berlin nach der Europawahl vom 13. Juni 2004 – wie bei der Vorwahl – mit sechs Abgeordneten im Europäischen Parlament repräsentiert.

Hinweis: Detaillierte Ergebnisse der Europawahl in Berlin 2004, die in der Wahlnacht produzierten Veröffentlichungen und Dateien zum Download hat das Statistische Landesamt auf der Webseite des Berliner Landeswahlleiters bereitgestellt:
http://www.statistik-berlin.de/wahlen


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