Ich gehe mal auf einige Punkte ein:Irrfahrt durch den Berliner Schilderwald
Flut der Verkehrszeichen sorgt für Verwirrung bei Autofahrern
"Darf ich hier parken?" Das müssen sich Autofahrer in Berlin häufig fragen. Die Antwort darauf versteckt sich oft hinter einem Ensemble von Verkehrszeichen am Straßenrand. Zum Beispiel an der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte, wo gleich sieben Schilder an einem Pfahl hängen. Wer auf dem Fürstenwalder Damm von Rahnsdorf nach Friedrichshagen fährt, darf 27 Halte- und Parkverbotsschilder bewundern. In der nicht mal einen Kilometer langen Bulgarischen Straße (Treptow) wird man zehnmal auf Halteverbote hingewiesen. Einmal die Puschkinallee am Treptower Park entlang fahren und Halteverbotsschilder zählen: 30 säumen die 1,6 Kilometer lange Einbahnstraße, die keine Nebenstraßen hat. Ein Anschlag auf die Ästhetik ist auch die Kombination von drei Verbotshinweisen an einem Pfeiler in der Siemensstraße. Sie zeigen in verschiedene Richtungen und werden dann noch mit Zusatzschildern zeitlich eingegrenzt. Dort ist nicht nach dem Grundsatz verfahren worden, Schilder nur dort anzuordnen, wo es notwendig ist.
Wie viele Verkehrschilder genau an Berlins Straßen stehen, weiß man weder beim ADAC noch in der Senatsverkehrsverwaltung. Doch dürften es mehr als 250 000 sein. Dabei dürfen gemäß Straßenverkehrsordnung Verkehrszeichen nur dort stehen, "wo dies auf Grund der besonderen Umstände zwingend geboten ist". Und die dazugehörige Verwaltungsvorschrift fordert, "so wenig Verkehrszeichen wie möglich anzuordnen. Die Wahrnehmbarkeit darf nicht durch Häufung von Verkehrszeichen beeinträchtigt werden." Die Praxis sieht anders aus.
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Wie viele Schilder in Berlin den Verkehr regeln, kann auch Petra Reetz, Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, nicht sagen. Aber sie sagt mit Bestimmtheit: "Jedes Schild hat einen Grund." Jörg Becker verweist auf erfolgreiche Aktionen des ADAC gegen den Schilderwald in Jüterbog, Guben und Brandenburg. In Absprache mit Polizei und Stadtverwaltung habe man 1999 und 2000 probeweise Schilder verhängt, die als überflüssig eingeschätzt wurden. Es sei dadurch weder zu mehr Unfällen noch zu sonstigen Verstößen gekommen. "Daraufhin wurden zehn bis 15 Prozent der Schilder in den drei Städten abgebaut", sagt Becker. Einsparungen von einer Viertelmillion Euro seien die Folge gewesen. Petra Reetz sieht das anders: "Die Aktion ist zu riskant." Auch Regina Riemschneider ist nicht für das Experiment der Schilder-Verhüllung. "Die Situation in Berlin ist viel schwieriger als in den brandenburgischen Städten."
Im Herbst sei aber mit einer Novelle der Straßenverkehrsordnung zu rechnen, die weniger Verkehrszeichen und bessere Beschilderung mit sich bringen werde.
Quelle: Berliner Morgenpost
- Zitat von Petra Reetz: "Jedes Schild hat einen Grund."
- Zitat von Petra Reetz "Die Aktion ist zu riskant."
Zitat von Regina Riemschneider: "Die Situation in Berlin ist viel schwieriger als in den brandenburgischen Städten."