Firmen werben auf Dienstautos

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Firmen werben auf Dienstautos

Beitragvon Frosty » Mo 26. Apr 2004, 11:11

Firmen werben auf Dienstautos

Lichtenberg: Bezirk verspricht sich davon jährlich 50.000 Euro zusätzliche Einnahmen - Geld soll für Parkpflege verwendet werden

Von Ingo Rössling

Das Bezirksamt Lichtenberg will jetzt erstmals in Berlin alle seine hundert Transportfahrzeuge mit Werbeaufklebern bestücken und damit zusätzlich Geld einnehmen. Wenn sich dafür genügend ortsansässige Firmen finden, könnten jährlich mehr als 50 000 Euro erwirtschaftet werden. "Pro Fahrzeug ist mit mindestens 500 Euro zu rechnen", kalkuliert Wirtschaftsstadtrat Andreas Prüfer (PDS). Die Preise für Werbeflächen sollen "im Rahmen der Marktlage frei verhandelt werden".

Da sich je nach Autogröße und Aufschriften bis zu 50 Firmen auf einer Karosse präsentieren könnten, ließen sich sogar weit höhere Einnahmen erzielen. An solche finanziellen Höhenflüge denkt jedoch im Bezirksamt noch niemand. Immerhin meldeten sich binnen einer Woche bereits etliche Interessenten. Der für Umwelt und Natur zuständige Dezernent Andreas Geisel (SPD) sagt: "Das Geld könnte in die Pflege von Grünanlagen einfließen." Er möchte auch große Rasenmäher mit Firmenlogos versehen. Beide Stadträte sind sich einig, dass Werbeschilder für Sexshops, Zigaretten oder Alkohol nicht durch die Gegend gefahren werden. Prüfer: "Der Dienst-Pkw der Bürgermeisterin bleibt von jeglichen Werbeaufschriften verschont." Mit der "Allgemeinen Anweisung über Werbung, Handel, Sammlungen und politische Betätigung in Einrichtungen des Landes Berlin" ist die Rechtsgrundlage für die Aktion gegeben.

Das Bezirksamt fährt aber noch auf einer zweiten Werbeschiene. Es will alte, kostenaufwändige Fahrzeuge durch werbefinanzierte ersetzen. Der erste Vertrag über einen Citroen-Jumper-Kleintransporter wurde jetzt mit einem Unternehmen aus Süddeutschland geschlossen. Es stellt den erdgasbetriebenen Wagen gratis zur Verfügung und sorgt selbst für die Werbekunden. Die Preise pro Logo bewegen sich bei kommerziellen Vermarktern zwischen 500 und 3000 Euro. Denn damit ist der Kauf des Fahrzeugs zu Provisionen zu finanzieren. Der Bezirk muss nur die Betriebskosten tragen, in fünf Jahren gehört ihm das Fahrzeug. Weitere Angebote getreu dem Motto "Werben statt leasen" werden geprüft.

Auf ähnliche Weise sind bereits Köpenick und Mitte mit je einem Transporter finanziell gut gefahren. Mittes Wirtschaftsstadtrat Dirk Lamprecht (CDU) sagt: "Derzeit prüfen wir auf Antrag der BVV weitere Möglichkeiten nach dem Beispiel Lichtenbergs in beide Richtungen." Das ist auch in Marzahn-Hellersdorf der Fall. In Tempelhof-Schöneberg sind nach Auskunft von Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) zwei Fahrzeuge bestellt: "Die Firma hat aber noch nicht genügend Werbeträger zusammen." Dieses Problem der Firma Brunner-Mobil aus Böblingen (Baden-Württemberg) verzögert auch den Einsatz eines neuen Transporters in Charlottenburg-Wilmersdorf. Wie aus dem Bezirksamt verlautet, soll der Fuhrpark schrittweise auf werbefinanzierte Fahrzeuge umgestellt werden. Davon hält Reinickendorfs Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) nicht viel: "Es besteht die Gefahr, dass uns Werbung auf bezirkseigenen Fahrzeugen in den Verdacht von Abhängigkeiten bringt."

Quelle: Berliner Morgenpost


Ich frage mich da allerdings, wie sich die "zweite Schiene" für die Firma aus Süddeutschland rechnen soll.
In Lichtenberg rechnen sie mit etwa 500 Euro Einnahmen pro Fahrzeug und Jahr, was ich sowieso schon für eine mögliche Traumtänzerei halte. Allerdings kenne ich deren Fuhrpark nicht. Somit kommen da in 5 Jahren im Schnitt 2500 Euro zusammen. Das Problem dabei ist aber, das so ein Citroen Jumper in der Basisversion schon 20.000 Euro kostet.
Ich überlege noch immer, wo mein Denkfehler liegen könnte, denn so kann sich das für die Firma nicht rechnen. Wenn damit aber gemeint war, das die Bezirke den einen Transporter dafür bekommen, das auf diesem und allen anderen Fahrzeugen 5 Jahre lang Werbung der Firma durch die Gegend gefahren wird, dann haben sich entweder die verantwortlichen Personen in Köpenick und Mitte über den Tisch ziehen lassen, oder die kalkulierten 500 Euro des Lichtenberger Wirtschaftsstadtrats sind Träumereien jenseits von allem was realistisch ist.
René Frost
forum.koepenick.net - Betreiber

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