Schlechtes Gewissen mit jeder Opernkarte
Finanzexperten wollen Berlinern vor Augen halten, wie viel Subventionen das Land zahlt
Tobias Miller
Die Zukunft könnte so aussehen: Gleich neben dem Eintrittspreis von vier Euro fürs Schwimmbad steht auf dem Ticket ein kleiner Hinweis. "Ohne Subvention des Landes Berlin müssten Sie 7,80 Euro für ihren Badbesuch bezahlen." Auf der Zehn-Euro-Eintrittskarte zum Zoo stünde der Hinweis, dass eigentlich 14 Euro bezahlt werden müssten. So ähnlich wollen die Finanzfachleute der Enquetekommission "Zukunft für Berlin" die Bürger über die Zuschüsse des Landes informieren. Ein solcher Vorschlag werde in der Arbeitsgruppe Haushalt und Finanzen diskutiert, bestätigte Jochen Esser, Etat-Experte der Grünen-Fraktion und Mitglied der Enquetekommission.
Es gehe darum, mehr Transparenz und Bewusstsein darüber zu schaffen, was sich das Land trotz aller Kürzungen in den vergangenen Jahren immer noch an Subventionen leistet, sagte Esser. Solche Aufdrucke auf Einritts-karten, Fahrscheinen oder anderen Bescheiden würden nach den Worten von Esser auch "ziemlich deutlich zeigen, wie gering die Eigenbeteiligungsquote" des Käufers ist, insbesondere bei Tickets für Theater und Opern. Sprich, wie wenig die Bürger selbst dazubezahlen.
Ein Besucher der Deutschen Oper bezahlt - je nach Aufführung und Tag - zwischen 13 und 90 Euro. Das Land zahlte aber in der Spielzeit 2002/03 noch 183 Euro Zuschuss dazu. Bei der Komischen Oper liegen die Preise zwischen 22 und 73 Euro, der Landeszuschuss bei fast 200 Euro. Ähnlich sehen auch die Zusätze bei den Theaterkarten aus. Einen Besucher der Volksbühne etwa unterstützt das Land mit 95 Euro, damit der nur 10 bis 30 Euro bezahlt. Beim Friedrichstadtpalast liegt die Subvention pro Besucher bei 17 Euro, die Karten kosten zwischen 17 und 61 Euro.
Auch die städtischen Museen werden subventioniert. Für jeden erwachsenen Besucher des Technikmuseums, der an der Kasse 4,50 Euro Eintritt bezahlt, überwies das Land 2002 zusätzlich 29 Euro, in der Berlinischen Galerie kommen auf 5 Euro Eintritt 71 Euro Subvention.
Nicht immer lässt sich aber klar sagen, wie viel Landeszuschüsse in einer einzelnen Karte stecken. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bekommen etwa Zuschüsse vom Land und vom Bund. "Die fließen in die Gesamtkalkulation ein", sagt Sprecherin Petra Reetz. Wie groß der Anteil auf die jeweilige Karte ist, sei nicht kalkuliert. Nur beim Geschwister-Schülerticket könne sie es genau sagen. Da der Bund seinen Zuschuss von 137 auf 97 Millionen Euro gekürzt hat, müsste das Ticket 31 statt wie bisher 16 Euro kosten. Man suche aber eine andere Lösung, sagte sie.
Auch bei den Kitas zahlt das Land, trotz der teils drastischen Beitragserhöhung aus dem vorigen Jahr, noch deutlich drauf. Die Beiträge für einen Ganztagsplatz in der Kindertagesstätte liegen je nach Einkommen der Eltern zwischen 48 und 428 Euro. Die tatsächlichen Kosten liegen aber nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung bei 570 Euro im Monat im Westen und bei 546 Euro im Osten.
Mit solchen Hinweisen könnten die Menschen sofort sehen, wo sie in Berlin versteckte staatliche Leistungen empfangen, sagte Esser.
Quelle: Berliner Zeitung
Ich frage mich, warum Eintrittskarten die zumeist von wohlhabenden Besuchern gekauft werden, so extrem subventioniert werden.
"Ein Besucher der Deutschen Oper bezahlt - je nach Aufführung und Tag - zwischen 13 und 90 Euro. Das Land zahlte aber in der Spielzeit 2002/03 noch 183 Euro Zuschuss dazu.
Bei der Komischen Oper liegen die Preise zwischen 22 und 73 Euro, der Landeszuschuss bei fast 200 Euro. Ähnlich sehen auch die Zusätze bei den Theaterkarten aus. Einen Besucher der Volksbühne etwa unterstützt das Land mit 95 Euro, damit der nur 10 bis 30 Euro bezahlt.
Subventionen schön und gut, aber in diesen Fällen hat es Ausmaße erreicht, die meines Erachtens nicht vertretbar sind.
Bei Museen sind Subventionen sicher unausweichlich und auch angebracht, aber beim Beispiel der Berlinischen Galerie verschlägt es mir dann doch den Atem.Auch die städtischen Museen werden subventioniert. Für jeden erwachsenen Besucher des Technikmuseums, der an der Kasse 4,50 Euro Eintritt bezahlt, überwies das Land 2002 zusätzlich 29 Euro, in der Berlinischen Galerie kommen auf 5 Euro Eintritt 71 Euro Subvention.
Aber was kann man schon von Politikern erwarten, die solche Einrichtungen überdurchschnittlich oft besuchen? Da führen private Interessen leider unweigerlich zu Interessenkonflikten die in unangemessen hohen Subventionen enden.