Archivierte Informationen - Juni 2023
Lkw-Fahrverbot in der Bahnhofstraße
Fahrzeugen die breiter als 2,25m sind, also alles was breiter ist als ein größeres SUV, soll die Nutzung der ab Freitag, dem 09.06.2023, einzig verbliebenen offenen Fahrspur Richtung Norden, untersagt werden. Ein Umleitungskonzept sei in Arbeit. Wenn also zukünftig ein Lkw oder auch nur etwas breiteres Nutzfahrzeug zur Nordseite des Bahnhofs will, soll der Fahrer dann allen Ernstes die Bahnhofstraße extrem weiträumig über Friedrichshagen, Wuhlheide oder Karlshorst umfahren? Und das beispielsweise um lediglich in die Mahlsdorfer Straße zu kommen. Denn man wird die Lkws doch hoffentlich nicht in die teils recht enge Hämmerlingstraße und ihre engen Seitenstraßen schicken wollen? Und was ist mit den Anwohnern und Gewerbetreibenden? Lieferanten, Umzüge, Müllabfuhr. Was auch immer da geplant wird, es scheint einem Schildbürgerstreich erschreckend nahe zu kommen.
Nachtrag vom 12./14.06.2023: Weder die Busspur noch das Lkw-Fahrverbot wurden bislang eingerichtet. Entsprechend staut sich der Verkehr wie gewohnt. Das Rechtsabbiegeverbot am Elcknerplatz erzielt keinen nennenswerten Effekt, weil es von den Meisten, die dort unterwegs sind, ignoriert wird. Kombiniere ich die Beobachtungen der letzten beiden Tage, komme ich für den Zeitraum 16:45 Uhr - 17:15 Uhr auf teilweise 30 Minuten für die 650 m zwischen Friedrichshagener Straße und Elcknerplatz.
Der neue Termin für die Einrichtung der Busspur: Die Nacht vom 20.06.23 auf den 21.06.23 (Di/Mi).
Nachtrag vom 22.06.2023: Die Busspur wurde eingerichtet und der ÖPNV-Verkehr rollt nun relativ ungehindert, wenn man von der Idiotie des einspurigen Haltestellenabschnitts an der Seelenbinderstraße absieht, bis zum Bahnhof durch. Das Rechtsabbiegeverbot am Elcknerplatz wird derweil weiterhin ignoriert.
BVG stellt den Verkehr zwischen Bahnhof-Köpenick und Altstadt Köpenick im Berufsverkehr teilweise ein
(zuletzt aktualisiert am 27.05.2023 - weiter unten)
Bereits im März 2023 begann die BVG damit, den Linienverkehr in der Bahnhofstraße zu reduzieren. Einige der Straßenbahnen, zeitweise sogar alle, nutzen in der Köpenicker Altstadt die Wendeschleife und fahren dahin zurück, wo sie lärmend hergekommen sind. Das gleiche spielt sich auf der Nordseite am Bahnhof Köpenick ab. Hier fahren sie über Stellingdamm und Hirtestraße zurück nach Mahlsdorf. Bei den Bussen ist es ähnlich. Und das betrifft sogar Zeiten, in denen es nur mäßigen Verkehr in der Bahnhofstraße gibt, was es um so ärgerlicher und unverständlich macht.
Die Folge: Wer derzeit Nachmittags in der Altstadt ankommt und weiter zum Bahnhof Köpenick will oder umgekehrt, muss die ca. 1,5 km meist zu Fuß zurück legen. Ganz egal, wie gut man noch zu Fuß ist und wie das Wetter ist.
Während des intensiven Berufsverkehrs kann man diese Maßnahmen bis zu einem gewissen Grad verstehen. Über Jahrzehnte wurde die Situation immer übler. Dann wurde das Problem 2020 erheblich weiter verschärft, indem 2 Straßenbahnhaltestellen so umgebaut wurden, daß kein Auto in diesen Bereichen an den Straßenbahnen vorbei fahren kann und nun wurde zu allem Überfluß vorübergehend eine der Spuren Richtung Norden unter der Bahnhofsbrücke im Zuge der Umbaumaßnahmen am Bahnhof gesperrt, weshalb sich an diesem in sehr vielen Fällen nicht sinnvoll umfahrbaren Verkehrsknotenpunkt aktuell Autos, Busse und Straßenbahnen eine Spur teilen müssen. Ebenso wie schon immer in der Gegenrichtung. Der auch schon ewig bestehende Umstand mit den zwei sehr kurz aufeinander folgenden Ampeln vor und unter der Brücke behindert den Verkehrsfluß zusätzlich erheblich. War die Bahnhofstraße früher weitestgehend zweispurig je Richtung, ist sie nun, was den Verkehrsfluß anbelangt, im Grunde nur noch einspurig. Für mich ist das Irrsinn pur. Denn was nutzen barrierefreie Haltestellen, wenn der Verkehr deshalb für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer auch deshalb zeitweise nahezu zum erliegen kommt und der ÖPNV mit Verweis darauf auf Teilabschnitten sogar ganz eingestellt wird? Das muss die Verkehrswende sein, von der immer gesprochen wird. Nur gibts hier statt mehr ÖPNV, über Stunden gar keinen ÖPNV mehr, wenn er am stärksten nachgefragt wird.
Und so kommt es vor, sofern die eine oder andere Straßenbahn noch fährt, daß man aus der Altstadt kommend an der Haltestelle Bahnhofstraße/Lindenstraße aussteigt und während des alternativen Fußmarsches zum Bahnhof-Köpenick, 1-2 Straßenbahnen der gleichen Linie zu Fuß überholt, obwohl das nur gut 900 Meter sind und die Straßenbahnen im 10-Minuten-Takt unterwegs sind. So daß man durch den kleinen Fußmarsch teils 20 Minuten Zeit einsparen kann. An der Haltestelle Seelenbinderstraße auszusteigen lohnt sich selbst im beginnenden Berufsverkehr sehr oft, weil so meist eine S-Bahn früher erreicht werden kann.
Wer sich entschieden hatte, wetter(un)abhängig das Fahrrad zu nutzen, um zum Bahnhof zu kommen, hatte bisher schon mit dem Problem zu kämpfen, daß die Anzahl der Fahrradbügel völlig unzureichend ist. Selbst im Winter braucht man öfters etwas Glück um einen freien Bügel zu finden. Inzwischen hat die S-Bahn im Zuge des Umbaus damit begonnen, viele der bisherigen Bügel nach und nach ersatzlos abzubauen. Viele wurden schon abgebaut und von denen, die noch übrig sind, werden noch viele weitere ersatzlos verschwinden. Schlimmer noch, sie sollen nach den Plänen für den Regionalbahnhof Köpenick auch zukünftig nicht wieder aufgebaut werden. Sie wurden anscheindend von allen beteiligten Seiten schlicht vergessen, was in dieser Stadt inzwischen extrem ungewöhnlich ist, wo doch immer mehr Fahrspuren dem motorisierten Verkehr entzogen werden und dieser in den zwangsläufig um so intensiveren Stau geschickt wird um einige Radfahrer glücklicher zu machen. Das Fahrrad ist so auch keine praktisch nutzbare Alternative mehr um zum Bahnhof zu kommen. Extrem dämlich geplant!
Bei diesem unhaltbaren Gesamtzustand wird es noch lange bleiben, weil auch die zukünftige neue Bahnbrücke über der Bahnhofstraße keine zusätzlichen Spuren für den Autoverkehr zur Verfügung stellt. Auch für diese intelligenzbefreite Verkehrsplanung herzlichen Dank lieber Berliner Senat. Damit wird das historische Problem der Köpenicker Verkehrsnadelöhre weiter zementiert, denn die geplanten Umfahrungsstrecken, stecken weiterhin in den Planungsphasen fest und werden deshalb frühestens zum Ende des Jahrzehnts fertig gestellt. Sofern denn überhaupt gebaut wird, denn bislang ist nicht erkennbar, daß man irgendwo tatsächlich mit dem Bauen anfangen will. Schließlich sollten all die Umfahrungen längst fertig sein, wurden aber immer und immer wieder verschoben. Für den 2. Bauabschnitt der Ost-West-Trasse gibt es inzwischen nicht mal mehr einen Zeitplan für die Planung.
Praxisbeispiel: Der Abend des 28.04.2023 gab es die inzwischen häufige Variante, daß nicht nur der Straßenbahnverkehr eingestellt wurde, sondern der Busverkehr gleich mit. Und so stand ich dann dort von 18:30 Uhr bis 19:00 Uhr, ohne daß auch nur ein einziger Bus durch die Bahnhofstraße gefahren ist. Lediglich eine einzige Straßenbahn mit dem Ziel Grünau war in dieser Zeit Richtung Altstadt gefahren. Und so hatte ich 40 Minuten Wartezeit gehabt. Wobei der Verkehr sicher schon ausgesetzt war, als ich am Bahnhof ankam. Als ÖPNV-Nutzer muß man hier besonders viel Spaß verstehen, denn selbstverständlich war zu dieser Uhrzeit der Berufsverkehr längst vorbei.
Der Grund für die weitestgehende Einstellung des Linienverkehrs durch die Bahnhofstraße ist somit nicht durch die Verkehrssituation begründbar. Am Freitag Abend, eine Woche zuvor, wars ähnlich. Da lags aber womöglich (auch ?) am Winzerfest in der Köpenicker Altstadt, die, die BVG-Nutzer ebenfalls dazu nötigte, längere, zeitraubende Spaziergänge zu unternehmen um ihr Ziel zu erreichen.
Informationen seitens der BVG, was der Grund für die temporäre Einstellung des ÖPNVs ist und wann das endet, gibt es nicht, so daß die Leute ratlos an den Haltestellen stehen und irritiert warten und warteten und warten oder irgendwann aufgeben und ihr Glück zu Fuß versuchen. Und setzt der ÖPNV-Verkehr dann wieder nach und nach ein, kommt es unweigerlich auf den bis dahin noch befahrenen verkürzten Ringstrecken zu längeren Ausfällen, weil sich der ÖPNV-Verkehr dann erst wieder auf der Gesamtstrecken einpendeln muß.
Aufgrund des ungebrochenen Baubooms in Köpenick mit tausenden neuen Wohnungen an allen Ecken, wird es noch schlimmer werden. Für Autofahrer genauso, wie für ÖPNV-Nutzer. So schön grün Köpenick auch ist, aufgrund der bislang schon äußerst üblen Verkehrssituation und der unvermeidlichen weiteren Verschärfung des Problems aufgrund des exzessiven Wohnungsbaus, muss man für große Bereiche Köpenicks den Interessierten inzwischen nachdrücklich! abraten, hier her zu ziehen, weil arbeitstagtäglich so viel Lebenszeit im Stau sinnarm verloren geht.
Und was das Ganze besonders nervig und unkalkulierbar macht, ist das übliche unzeitgemäß-peinliche Problem der BVG, nämlich die fehlenden Informationen für die Fahrgäste. Im elektronischen Fahrplan (Website und App) gibt es lediglich den Hinweis, daß es: "vorwiegend nachmittags zu Kürzungen von Linien und damit ausfallenden Fahrten kommen" kann. Das Problem besteht aber teilweise bereits am Vormittag und bis in den frühen Abend hinein. Zudem steht nirgends, welche Abfahrtszeiten es genau betrifft. Nicht einmal für Fahrten, die aktuell statt finden bzw. statt finden müßten. Und so kann man teilweise nur raten, ob gerade nur einzelne Fahrten ausfallen oder wieder für Stunden garnichts fährt.
Und auch auf den elektronischen Anzeigetafeln und Bildschirmen an den Haltestellen stehen teils völlig falsche Angaben. Da werden Verbindungen angezeigt, die es überhaupt nicht gibt bzw. wo die Ziele nicht stimmen. Da liest man dann bspw. daß die Straßenbahn, die gerade ankommt, zum Bahnhof Köpenick fährt, obwohl sie im nächsten Moment in der Altstadt wendet und zurück fährt. Und das sind keine spontanen Richtungsänderungen. Das steht schon lange vorher fest. Und mit der Pünktlichkeit ist es trotz der verkürzten nun stauarmen Schleifenfahrten auch nicht mehr weit her. Wann die Straßenbahn kommt, ist zu diesen Zeiten selbst auf den kleinen Schleifen eher dem Zufall überlassen.
Zusammenfassung:
Mit dem Auto steht man im übelsten Stau, mit dem ÖPNV kommt man über Stunden nicht mehr nahe an den Bahnhof heran und für das Fahrrad gibt es am Bahnhof immer weniger brauchbare Abstellplätze, so daß es kaum noch eine Alternative ist. Und so stehen nun viele Fahrräder frei an Pollern oder sonstwo gegen gelehnt ohne angekettet zu sein. Tollkühn, weil Ideal für Fahrraddiebe. Und so wird der tägliche 1,5 km lange Marsch zwischen Altstadt Köpenick und Bahnhof Köpenick zum unvermeidlichen Normalfall, weil der Umweg über die S-Bahnhöfe Spindlersfeld, Adlershof, Schöneweide und Karlshorst noch mehr Zeit kostet.
Nachtrag (27.05.2023)
Inzwischen hat man das Rechtsabbiegen am Elcknerplatz Richtung Mahlsdorf verboten, damit der Verkehr von der Bahnhofstraße besser abfließen kann. Wer das nicht weiß, muss sich im Stau wieder hinten anstellen. Zudem soll ein Bus-Sonderfahrstreifen in den nächsten Tagen auf Teilen des Gleisbettes der Straßenbahn eingerichtet und durch physische Barrieren abgetrennt werden. Gut für den ÖPNV, übel für die sonstigen motorisierten Verkehrsteilnehmer. Wobei ich mich schon lange gefragt hatte, warum man die Sperrflächen nicht schon längst ausgeweitet hat. Wieso man da nun auch noch physische Barrieren errichten will, erschließt sich mir nicht. Hoffentlich sind die kaum der Rede wert. Ansonsten könnten auch sie zum Problem werden, wenn da bspw. mal ein Auto schlecht parkt.
Verkehrschaos in der Bahnhofstraße
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